Hatespeech und Gegenrede


hatespeech – #nohatespeech

Mit dem Thema „hatespeech“ hat man sich als Medienpädagog*in zwangsläufig auseinander zu setzen. Mit Hatespeech bezeichnet, wenn jemand »in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, 1. zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder 2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet« (StGB, §130(1)). (vgl. http://www.flmrflx.de/3d)

In meinem Fall bisher eher theoretisch, betroffen war ich persönlich noch nicht. Mit dem Projekt, was ich im vergangenen Mai begonnen und im Dezember dann mit der Veröffentlichung des dabei entstandenen Films auf Youtube beendet habe, hat sich das gestern früh aber geändert. Darauf gefasst, dass man solchen Kommentaren auch mal begegnen wird, war ich natürlich. Während ich auf dem Weg zu einem anderen Projekt war, bekam ich eine Mitteilung von YouTube zu einem neuen Kommentar, der mich dann doch kurz stutzen ließ:

hatespeech

Was tun?

Wie also jetzt mit sowas umgehen? Welche Möglichkeiten hab ich, darauf zu reagieren? Wem zeigt man das erstmal?

In meinem Fall hab ich erst einmal die begleitenden Maulhuren Pädagogen informiert und ihnen erklärt, dass ich nicht vorhabe, das einfach nur zu löschen und auf sich beruhen zu lassen. Ich hatte direkt den Antrieb, es eskalieren zu lassen und offensiv dagegen zu halten.

Meine Schüler, die ich anschließend in einem Projekt betreute, waren der Meinung: „Das würde ich vermutlich einfach ignorieren und dann auch gleich löschen.“

Einfach wollte ich es mir aber nicht machen. Hinter so einem Kommentar verbirgt sich meiner Meinung nach ein tiefergehender Hass gegen die Art und Weise, wie wir als Gesellschaft mit den geschichtlichen Fakten umgehen. Ich möchte das nicht unwidersprochen stehen lassen oder einfach entfernen. Schon aus meinem pädagogischen Verständnis heraus möchte ich hier gegenhalten und dem Kommentator sagen, wie ich das sehe.

Also habe ich mich heute noch mal gesammelt und folgende Zeilen formuliert:

hatespeechEin Grund, warum ich das so wichtig finde ist, dass ich denke, dass wir uns alle wieder etwas mehr trauen sollten, gegen solche Kommentare vor zu gehen. Sie eben nicht zu ignorieren oder einfach zu löschen. Dadurch wird sich in der Diskussionskultur nämlich nichts ändern. Indem solchen Aussagen nicht offensiv begegnet wird, werden wir das Problem nicht lösen. Im Gegenteil – Menschen, die der gleichen Ansicht wie der Kommentator sind, sollen sehen, dass diese Ansichten nicht auf Zustimmung stoßen.

Einen sehr lesenswerten Artikel hierzu findet ihr auf Metronaut.

Zum Schluss, noch ein kleiner „Call for Participation“!

Wie würdet ihr reagieren? Welche Antworten wären euch so eingefallen? Habt ihr etwas ähnliches auch schon erlebt?

Wie man auch reagieren könnte

Wir haben uns auch Gedanken gemacht, ob man das Ganze etwas mehr ins Lächerliche ziehen sollte. Ein paar Beispiele hier:

Fällt euch noch mehr dazu ein? Dann gerne hier in die Kommentare.

Update (3.02.17):

Gestern lief die komplette Dokumentation im Offenen Kanal Fulda und da hat mich hier eine nette Mail erreicht:

Liebes Team vom OK
wir sind vorhin durch Zufall auf die Dokumentation über den Besuch des Vernichtungslager
Auschwitz von Herrn Christ gestoßen. Wir würden uns freuen, wenn Sie Andreas Christ und
seinen Schulkollegen unseren Dank aussprechen. Auch wenn sich die Klasse eventuell 
mittlerweile aufgelöst hat, so gibt es sicherlich mindestens eine Kontaktperson,
die sich über unser positives Feedback freuen wird. Ein sehr gelungener Beitrag!
Vielen Dank, dass Sie uns an dem Besuch haben teilhaben lassen.

Viele Grüße

Das freut doch und stimmt versöhnlich!